Offener Brief der BI Gosener Wiesen an die Flughafengesellschaft FBB zu Lärmgebühren am BER

An die
Geschäftsführung
der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


Gosen-Neu Zittau, den 08.06.2019



Sehr geehrter Herr Prof. Dr.-Ing. Engelbert Lütke Daldrup,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH,
sehr geehrte Damen und Herren der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH,

wir als Bürgerinitiative Gosener Wiesen wenden uns wie folgt Sie:
Die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH teilte per Pressemitteilung vom 31.05.2019 mit, dass Airlines am BER für leisere Flugverfahren belohnt werden sollen. Konkret solle dazu die Entgeltordnung angepasst werden. Bislang wurden die Entgelte ausschließlich anhand der Flugzeugtypen ermittelt, denen jeweils eine feste Lärmklasse zugeordnet wurde. Zukünftig soll es für die Entgelte eine wichtige Rolle spielen, welches Flugverfahren gewählt wird. Reihenuntersuchungen der Flughafengesellschaft hätten gezeigt, dass es pro Flugzeugtyp möglich sein soll, leiser oder lauter zu fliegen. Die FBB gibt in der Pressemitteilung an, die Belastung für Anwohner reduzieren zu wollen. Somit werde deswegen künftig ein leises Fliegen durch niedrigere Entgelte belohnt. Die Abrechnung jedes Starts und jeder Landung erfolge dann auf der Basis des tatsächlich gemessenen Lärms. Die Flughafengesellschaft wird dafür sechs zusätzliche Messstellen errichten und die Lärmentgelte feiner abstufen.

Bürgerinitiative Gosener Wiesen begrüßt das Vorhaben der FBB
Das Vorhaben der FBB wird aus Sicht der im September 2011 gegründeten Bürgerinitiative Gosener Wiesen begrüßt. Die FBB argumentiert nämlich nun, den „tatsächlich gemessenen Lärm“ als Grundlage für Entscheidungen zu verwenden. Verwunderlich, da genau derselbe Flughafenbetreiber uns, als im Berliner Speckgürtel und von den zu erwartenden BER-Flugrouten betroffene Gemeinde Gosen-Neu Zittau, die Erfassung von eigenen Messwerten mit einer gemeindeeigenen Messstation zum tatsächlichen Fluglärm und dessen Einbindung in das Lärmmesssystem des Flughafens verwehrt. Eine Messung über viele Monate, nur dieses sind Gerichtsfest, könne laut FBB die Gemeinde Gosen-Neu Zittau zwar ausführen, jedoch erkenne die FBB diese Messwerte nicht an. Man messe seitens der FBB selbst, heißt es seit vielen Jahren als Begründung in Bezug zum Zeitpunkt nach der Eröffnung des BER von der Flughafengesellschaft. Dabei ist die Errichtung einer dauerhaften Fluglärmmessstation in der Gemeinde Gosen-Neu Zittau seitens der FBB nicht vorgesehen.

Was sind die Gründe?
Die Grenzen zu Tag- und Nachtschutzgebieten sind rechnerisch seitens der FBB, und damit im ergangenen Planfeststellungsbeschluss zum BER berücksichtigt. Durchstartende und landenden Flugzeuge entstehender Fluglärm höre dadurch beispielsweise in Gosen an einer rechten Doppelhaushälfte auf, die linke Hälfte dagegen erhält Gelder für, leider sehr geringe, aber immerhin für Schutzmaßnahmen wie Schallschutzfenster oder Zwangslüfter. Einfach eine Lärmgrenze mitten durch Gebiete wie unseren Ortsteil Gosen, aber auch beispielsweise hindurch des Schriftstellerviertels Mahlow an der westlichen Seite des BER wurden gezogen.

Daher kämpfen wir seit vielen Jahren um die Erfassung von Fluglärm-Messwerten, die sich tatsächlich ereignen. Da die die FBB nun ebenfalls davon ausgeht, dass es „tatsächliche Messwerte“ zu erzeugten Fluglärm geben kann, sehen wir optimistisch in die Zukunft, dass unser Ziel der  Einbindung einer dauerhaften, gemeindeeigenen Messstation auf dem Gebiet der Gemeinde Gosen-Neu Zittau in das vorgesehene BER-Lärmmonitoring Realität wird. Die Anschaffung der Lärmmessstation ist seit vielen Jahren im Haushalt der Gemeinde Gosen-Neu Zittau berücksichtigt.

Bürgermeister unterstützt das Vorhaben
Der Bürgermeister der Gemeinde Gosen-Neu Zittau, Thomas Schwedowski unterstützt das Anliegen der Bürger und der Bürgerinitiative Gosen Wiesen. So sind seit mehreren Jahren Gelder zum Erwerb einer gemeindeeigenen Fluglärmmessstation in den Haushalt eingestellt. Er ist zudem seit 2010 Mitglied der Fluglärmkommission (FLK) zum Flughafen Schönefeld, die die Genehmigungsbehörde sowie das Bundesaufsichtsamtes für Flugsicherung und die Flugsicherungsorganisation über Maßnahmen zum Schutz gegen Fluglärm und gegen Luftverunreinigungen durch Luftfahrzeuge berät.  Die Kommission ist berechtigt, Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung gegen Fluglärm oder zur Verringerung der Luftverunreinigung durch Luftfahrzeuge in der Umgebung des Flugplatzes vorzuschlagen.
Bisher wurde in diesem Gremium jedoch seitens Vertreter der FBB vehement die Einbindung einer derartigen Messstation in das Lärmmonitoring zum BER abgelehnt.

Es ist im Interesse der Anwohner und Gäste der Region, dass hier die FBB entgegen bisherigen Aussagen, nun dabei bleibt, tatsächliche Messwerte auf Grund Fluglärm zu akzeptieren. Prof. Dr.-Ing. Engelbert Lütke Daldrup, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH sagte: „Leiser fliegen soll sich lohnen. Wir schaffen einen Anreiz für die Airlines, gleichzeitig auf die Menschen im Flughafenumfeld Rücksicht zu nehmen und Geld zu sparen.“.

Gesprächsbereiter Nachbar
Daher ist es für uns als betroffene Anwohner des zukünftigen BER unverständlich, dass die FBB bisher die Einbindung von Messwerten zur Lärmentstehung, erfasst durch fest installierte, gemeindeeigene Lärmmessstationen, nicht in das Lärmmonitoring einbeziehen möchte.

Wir bitten Sie als FBB, unserem Ansinnen zu folgen und Ihren Worten Taten folgen zu lassen. Wir sind als zukünftige Nachbarn des Flughafens BER Berlin Brandenburg zu Gesprächen bereit.


Mit freundlichen Grüßen
André Organiska
Sprecher
Bürgerinitiative Gosener Wiesen


Gegründet am 16.09.2011
Eichwalder Str. 34
15537 Gosen-Neu Zittau
Tel.: 03362/881882
Fax: 03362/881716
0171-2173608

www.bi-gosener -wiesen.de


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